Die öffentlichen Brunnen im Stadtgebiet Bevor 1898 die zentrale Wasserversorgung in Münden eingeführt wurde, versorgten sich die Einwohner aus öffentlichen Brunnen. Wo waren wohl die "rennen, dar dat water ynne gheyd in de stadt", die schon 1401 in den Kämmereirechnungen genannt werden, und wo waren die Brunnen, aus denen die Mündener ihr Trinkwasser schöpften? Aus den Katastern erfahren wir über die Wasserversorgung nichts. Diese Verzeichnisse dienten zur Ermittlung der Steuern und Abgaben; der Wasserverbrauch wurde bis zur Einführung der Wasserleitung und der Kanalisation aber nicht versteuert. Lediglich in der Gebäudesteuer-Veranlagungs-Nachweisung aus dem Jahre 1867 findet sich ein einziger Hinweis auf einen Brunnen, beim Haus des Lohgerbers Böcherer in der Burgstraße Nr. 126. Sicherlich verfügten auch die anderen Lohgerber über einen eigenen Brunnen, gewiss auch viele Bürger, aber die befanden sich eben auf eigenem Grund und Boden. Daher geistern die unterschiedlichsten Zahlenangaben - von 25 bis 76 - durch die Stadt. Eidbuch Es gibt dazu jedoch eine andere Quelle: Im Archiv der Stadt entdeckte Frau Wenzel das um 1750 angelegte Eidbuch, das u.a. den Wortlaut des Eides enthält, den der Brunnenmeister zu schwören hatte. Er beginnt mit den Worten: "Ihr sollt geloben und schwören einen Eid zu Gott und auf Sein Heiliges Wort, dass Ihr, solange euch das Amt eines Brunnenmeisters aufgetragen ist, die in hiesiger Stadt befindlichen Brunnen, nahmentlich
in Aufsicht nehmen, und solche in beständigem guten brauchbaren Stande erhalten wollet, so daß keiner dieser Brunnen 24 Stunden lang ohne der benötigten Reparation stehen bleibet..." Brunnen-Inventarium Dann gibt es noch eine zweite Quelle im Archiv, das Brunnen-Inventarium aus dem Jahre 1814. Hier werden wiederum Namen genannt, vor deren Häusern die Brunnen standen. Wenn man weiß, wer in jenen Jahren welche Häuser besessen hat, und darüber geben ja die Kataster Auskunft, dann lassen sich die Standorte fast aller 26 genannten Brunnen mit ziemlicher Sicherheit bestimmen. Zusammenstellung: Eidbuch, Brunnen-Inventarium, 574 Häuserspuren ... Nachstehend sind die Angaben aus beiden Quellen zusammengestellt, oben - kursiv geschrieben - die Beschreibung aus dem Eidbuch, darunter die aus der Kämmereirechnung von 1814. Hinzugefügt wurde jeweils die 1820 gültige Hausnummer und die heutige Straßenbezeichnung. Die Numerierung der Brunnen stimmt in den beiden Listen nicht völlig überein. Des besseren Vergleichs wegen ist die Reihenfolge deshalb unter Angabe der Originalnummer angepaßt. In Kursiv-Schrift: Brunnen lt. Eidbuch 1750
Bei der Aufzählung der Brunnen folgte man in etwa dem auch in den Katastern gebrauchten Weg, beginnend am Rathause, am Gildehaus der Metzger vorbei (heute Spanholtz, Nr. 574 Brunnen Nr. 2) nordwärts zur Werrabrücke.
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Letzte Änderung: 06.11.01